Braunschweigisches Landesmuseum Hinter Aegidien
Warst du schon einmal im Museum Hinter Aegidien? Ich muss gestehen, dass ich bis vor wenigen Tagen noch nichts von diesem Ort wusste und Google Maps bemühen musste, um das Museum zu finden. Schon bei meiner Ankunft wird mir klar, dass dies eine außergewöhnliche Location ist.Ein Teil des Museums befindet sich in den noch erhaltenen Räumen des ehemaligen Benediktinerklosters St. Aegidien. An dieses Gebäude aus dem Mittelalter wurde später der Altarraum einer anderen Klosterkirche angebaut. Das Gotteshaus des ehemaligen Paulinerklosters war zuvor am Bohlweg abgebaut worden.
Dauerausstellung zur jüdischen Religion und Kultur
Dr. Gaby Kuper, stellvertretende Direktorin des Braunschweigischen Landesmuseums, geht mit mir in die Gewölbe aus dem 12. Jahrhundert. In den an das ehemalige Kloster St. Aegidien anschließenden Räumlichkeiten befindet sich eine bedeutende Sammlung zur jüdischen Religion und Kultur. Sie umfasst mehr als 1000 Objekte und zählt zu den historisch wohl bedeutsamsten Sammlungen dieser Art in Deutschland. Herzstück der Dauerausstellung ist die fast vollständig erhaltene Inneneinrichtung der Synagoge in Hornburg.
Rechtzeitig zum Beginn der Bauarbeiten am Vieweghaus am Burgplatz, dem Hauptstandort des Braunschweigischen Landesmuseums, wurde das Museum Hinter Aegidien wiedereröffnet. Hier hatten bis dahin Sanierungsarbeiten stattgefunden.
Extratipp #1 – Landesmuseum Live:
Besonders stimmungsvoll und entsprechend beliebt beim Publikum ist die sommerliche Veranstaltungsreihe „Landesmuseum Live“. Auf der Bühne im malerischen Garten finden Konzerte statt. Die Besucher verweilen draußen, genießen die Musik, Getränke und Snacks. Die nunmehr dritte Open-Air-Saison des Landesmuseums Hinter Aegidien startet am 19. Mai und dauert bis in den August hinein.Sonderausstellung „Unsichtbare Welten“
Ebenfalls bis August lädt im Landesmuseum Hinter Aegidien eine Sonderausstellung dazu ein, unsichtbare Welten zu erkunden. Die Mitmach-Ausstellung wendet sich insbesondere an Kinder ab 6 Jahren, Familien und Schulklassen. In kunterbunten, kugelrunden Pavillons unternehmen die Besucher eine Entdeckungsreise in unser tägliches Umfeld, ins Weltall, in den eigenen Körper und sogar in unser Hirn.
Bei meiner Ankunft im Landesmuseum Hinter Aegidien finde ich Dr. Gaby Kuper zu meinem anfänglichen Erstaunen in einem der Pavillons. Und es dauert nicht lange, bis wir zusammen durch die bunte Welt der unsichtbaren Phänomene streifen, hier Knöpfe drücken und da an Rädchen drehen.
Wir erkunden das Geheimnis der Duftmoleküle – Dr. Kuper ist gnädig mit mir und versprüht nicht Buttersäure als einen Bestandteil des Schweißgeruchs. (Als ehemalige Chemielaborantin weiß ich, wie infernalisch Buttersäure stinkt. Aber bei dieser Gelegenheit kann ich mein Wissen um die Molekülstruktur der Duftstoffe testen.)
8 Pavillons umfasst die Ausstellung, in jedem einzelnen wird ein anderes Thema beleuchtet. Wir entdecken nach und nach, was Natur und Mensch entwickelt und erfunden haben, um das Unsichtbare sichtbar zu machen: vom Röntgengerät über die Infrarotkamera bis zum gedankengesteuerten Traumgenerator. Ich kann euch versichern, dass nicht nur Kinder ihre helle Freude an den Exponaten haben!
Extratipp #2 – X-Perimente-Labor:
Zahlreiche Einrichtungen der Spitzenforschung unterstützen das Rahmenprogramm der Ausstellung. So veranstaltet beispielsweise die TU Braunschweig am Samstag, 6. April 2024, von 14 bis 17 Uhr ein X-Perimente-Labor im Museum Hinter Aegidien. Das Motto der Veranstaltung lautet „Was können Bakterien, was wir nicht können?“. Wissenschaftlerinnen gewähren einen Einblick in die Mikrobiologie bringen den Teilnehmern anhand kleiner Experimente Lebensmittel von einer ganz anderen Seite nahe.Unsichtbare Welten
Ausstellungsdauer: bis 4. August 2024
Ausstellungsort: Braunschweigisches Landesmuseum Hinter Aegidien, Hinter Ägidien, 38100 Braunschweig
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17.30 Uhr
Herzog Anton Ulrich-Museum
Nun lasse ich Bakterien, die Chemie der Gerüche und das Innere des menschlichen Körpers hinter mir, um mich ausgesprochen schönen Dingen zuzuwenden: der Kunst. Das Herzog Anton Ulrich-Museum als eines der ältesten und bedeutendsten Kunstmuseen Deutschlands ist mir bekannt. Folgende Zahlen mögen die Relevanz des Hauses unterstreichen: 4000 Kunstwerke aus 3000 Jahren auf rund 4000 Quadratmetern versprechen Kunstgenuss auf höchstem Niveau.
Im modernen Neubau, der auf der Parkseite des Museumsgebäudes aus dem 19. Jahrhundert errichtet wurde, ist das berühmte Kupferstichkabinett des Herzog Anton Ulrich-Museums und eine Bibliothek untergebracht.
Ausstellung „Naturtalent“
Nun bin ich aber im Haupthaus des Herzog Anton Ulrich-Museums mit Dr. Silke Gatenbröcker verabredet. Dr. Gatenbröcker ist Leiterin der Gemäldegalerie und Kuratorin der aktuellen Ausstellung „Naturtalent – 300 Jahre Pascha Weitsch“. Mit der Sonderausstellung feiert das Herzog Anton Ulrich-Museum den 300. Geburtstag des Malers Pascha Johann Friedrich Weitsch.
Der Künstler war ein Kind der Region – geboren in Hessen am Fallstein, also im Harzvorland. Der Titel der Ausstellung weist auf zwei Besonderheiten hin. Da ist einmal der Fakt, dass Pascha Weitsch als Sohn eines Dachdeckers erst auf verschlungenen Wegen zur Malerei kam. Gleichwohl kann man ihn sicherlich als Naturtalent bezeichnen, denn insbesondere die Ölmalerei hat sich Weitsch autodidaktisch angeeignet.
Zum anderen liebte der Künstler die Natur. Er verbrachte viel Zeit mit Wanderungen und Spaziergängen in den lieblichen Landschaften des Vorharzes und im Harz selbst. Offensichtlich hatte Weitsch immer einen Skizzenblock in der Tasche, um die Bilder, die sich ihm boten, detailliert festzuhalten. Heute wird Weitsch auch als künstlerischer „Entdecker“ des Harzes bezeichnet. Er gilt als einer der bedeutendsten Landschaftsmaler der Aufklärung und seine reifen Werke weisen schon auf die Romantik, auf Künstler wie Caspar David Friedrich, voraus.
Besonders beeindruckend finde ich Weitschs filigrane Landschaftsdarstellungen auf Fürstenberger Porzellan. Auf einem Service, das er in den Anfangsjahren seiner künstlerischen Karriere für Herzog Carl I. gestaltete, entdecke ich Ansichten beispielsweise von Warberg (Landkreis Helmstedt), Vahlberg (Landkreis Wolfenbüttel) und die Kirche von Vechelde.
Ausstellung #WeitschReloaded
Inspiriert von den Landschaftsdarstellungen des Künstlers Pascha Weitsch hat das Herzog Anton Ulrich-Museum erstmalig zu einem Fotowettbewerb auf Instagram aufgerufen. Die Idee kam von Diana Polack-Chwalczyk, der Leiterin Öffentlichkeitsarbeit der 3Landesmuseen. 230 naturbegeisterte Fotografinnen und Fotografen folgten dem Aufruf und reichten insgesamt 400 Fotos ein. 55 von einer Jury ausgewählte Bilder sind nun als teils großformatige Ausdrucke im Rahmen der begleitenden Sonderausstellung „#WeitschReloaded – Harz. Fotografie. Heute“ im Museum zu sehen. Auf einem Monitor und in Form eines tagesaktuellen Kalenders werden parallel alle weiteren eingereichten Bilder präsentiert.
„Wie damals zu Weitschs Zeiten wecken Bilder noch immer die Reiselust der Betrachter. Der einzige Unterschied ist, dass Weitsch den Harz auf Leinwand, Papier und Porzellan verewigte. Die Teilnehmer/-innen des Wettbewerbs halten die Landschaft im Medium der Fotografie fest und teilen ihre Werke auf Instagram“, sagt Diana Polack-Chwalczyk.
Extratipp #3 – Mitmachen auf Instagram:
Bis April sind alle Fans des Mittelgebirges aufgerufen, ihre Harz-Fotografien auf Instagram mit #WeitschReloaded und #HAUM_Harz zu taggen. Die schönsten Motive teilt das Herzog Anton-Ulrich Museum über seinen Account.Extratipp #4 – Stempeln im HAUM:
Während der Laufzeit der beiden Ausstellungen ist eine Sonderstempelstelle der Harzer Wandernadel im Herzog Anton Ulrich-Museum eingerichtet – ein besonderes Bonbon für wanderbegeisterte Besucher/-innen und Stempeljäger/-innen.Ausstellungsdauer: bis 7. April 2024
Ausstellungsort: Herzog Anton Ulrich-Museum, Museumstr. 1, 38100 Braunschweig
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr
Kontakt und Öffnungszeiten
Hinter Aegidien
Hinter Ägidien38100 Braunschweig
E-Mail: buchung.blm@3landesmuseen.de
Telefon: 0531 1225 - 2424
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17:30 Uhr
Herzog Anton Ulrich-Museum
Museumstr. 138100 Braunschweig
E-Mail: buchung.haum@3landesmuseen.de
Telefon: 0531 1225 - 2424
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr