Der Philosoph Marcus Willaschek erklärt in seinem Vortrag Kants Revolution des Denkens auf anschauliche und verständliche Weise und gibt so einen guten Einblick in die Grundlagen der kantischen Philosophie.
Kants „Kritik der reinen Vernunft“, erklärt Willaschek, sei ein Meilenstein der Geistesgeschichte, weil sie ein neues Verständnis des menschlichen Standpunkts in der Welt entwickele.
Kant nenne das seine „Revolution der Denkart“. Sie bestehe in der Einsicht, dass ein objektives Bild der Welt sich nicht allein aus den Eigenschaften der erkannten Dinge ergibt, sondern auch aus der Funktionsweise menschlicher Erkenntnis. Manche Aspekte des Weltbildes, etwa Raum und Zeit, gingen Kant zufolge nicht auf Eigenschaften der Welt selbst zurück, sondern auf den menschlichen Geist. Trotzdem seien sie objektiv gültig, weil sie ein objektives, für alle Menschen gültiges Bild der Realität erst möglich mache.
Dieser revolutionäre Gedanke einer „Objektivität des menschlichen Standpunktes”, so der Vortragende, sei nicht nur für Kants Erkenntnistheorie, sondern auch für seine Ethik und Ästhetik grundlegend.
Der Vortragende
Marcus Willaschek ist ein international führender Kant-Experte und Professor für Philosophie in Frankfurt am Main. Forschungsaufenthalte führten ihn unter anderem nach Harvard und Berkeley. 2023 erschien von ihm bei C.H. Beck eine vielbeachtete Publikation zu Kant.
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