Lapidarium im Kapellenhaus
Das Kapellenhaus der Familie von Alvensleben beherbergt heute eine kleine museale Sammlung von einst verloren geglaubten und nach langer Zeit wiedergefundenen Marientaler Werksteinen. Sie stammen allesamt aus der Zeit der Romanik und der frühen Gotik. Die Spolien wurden von der Pächterfamilie von Dewitz während der Renovierung der Klosteranlage und Außenmauer gefunden, gesammelt und bewahrt. Neben dieser Steinsammlung – dem Lapidarium – präsentiert die einstige Kapelle in ihrem Vorraum nunmehr eine Würdigung der Marientaler Zisterzienseräbte, die die steinernen und museal inszenierten Ausstellungsstücke in ihren historischen Kontext setzt.
Als herausragende Persönlichkeiten leiten die Äbte vom Mittelalter bis zur Reformation
über 400 Jahre lang Kloster und Mönchsgemeinschaft durch Blüte- und Krisenzeiten.
Kapellenhaus der Familie von Alvensleben
Auch das Kapellenhaus der Stifterfamilie von Alvensleben ist Teil der romanisch-gotischen Klosteranlage Mariental. Es befindet sich westlich der Klosterkirche an prominenter Stelle und steht mit seinen beiden Kapellenräumen und dem Vorraum in baulicher Verbindung zu Kirche und Klausur.
Im 13. Jh. als Grablege der Stifterfamilie errichtet und als solche bis ins 16. Jh. genutzt, wird es in der Neuzeit mehrfach umgenutzt, unter anderem als Pferdestall und Brennerei.
Klosterkirche St. Marien
Mit dem Bau der romanischen Marientaler Klosterkirche wird bald nach Klostergründung im Jahr 1138 begonnen.
Noch vor 1200 ist die dem asketischen Ideal des Zisterzienserordens verpflichtete und in Quadermauerwerk ohne Bauschmuck ausgeführte, turmlose und flachgedeckte Pfeilerbasilika fertiggestellt. Der für Zisterzienserkirchen typische gerade Chorabschluss weist ein neogotisches Maßwerkfenster auf.
Trotz baulicher Verluste in der Neuzeit – im 18./19. Jh. werden die östlichen Nebenkapellen abgetragen, in dieser Zeit auch der Dachreiter erneuert – hat die Zisterzienserklosterkirche ihr romanisches Erscheinungsbild bewahrt, zumal der Kircheninnenraum im späten 19. Jh. einer Restaurierung im neuromanischen Stil unterzogen wird.
Kreuzgang
Im Mittelalter schließt an die Klosterkirche direkt der vierflügelige und 1835 bereits abgetragene Kreuzgang mit seinen angrenzenden Räumlichkeiten an, zu denen einst
ausschließlich die Mönchsgemeinschaft Zutritt besitzt.
Erhalten sind im ehemaligen östlichen Kreuzgangflügel romanische Rundbogenfenster und im einstigen nördlichen Kreuzgangflügel außergewöhnliche frühgotische Konsolsteine aus der Zeit um 1225.
Grabkapelle der Familie von Bartensleben
Ebenfalls im Osten der Klosteranlage noch heute erhalten ist der Kapellenraum
der Stifterfamilie von Bartensleben (heute Friedhofskapelle) mit einer Mitte des 15. Jhs. gefertigten Grabplatte. Sie weist eine künstlerisch außergewöhnliche Ritzzeichnung
mit der Darstellung des Verstorbenen auf.
Kapitelsaal
An den östlichen Kreuzgangflügel schließt der Versammlungsraum der Mönchsgemeinschaft an, der Kapitelsaal (heute Winterkirche). Hier wird noch immer die Grabplatte des Marientaler Abtes Eberhard aus der Zeit um 1300 aufbewahrt. Wie in allen Zisterzienserklöstern finden im Mittelalter auch die Äbte Marientals im Kapitelsaal ihre letzte Ruhestätte.
Raum mit lateinischen Graffiti
In einem tonnengewölbten Raum, dessen mittelalterliche Nutzung nicht bekannt ist – auch er im Ostflügel der Klausur gelegen – und an weiteren Mauerwänden befinden sich zahlreiche, in Steinquader eingeritzte Graffiti mit Datum und Namen aus der Zeit vom 14. bis zum 18. Jh.
Wahrscheinlich handelt es sich um das Eintrittsdatum der Mönche in das Kloster. In dieser Tradition haben sich offensichtlich auch Schüler der im 16. Jh. gegründeten Lateinschule verewigt.
Laienrefektorium
Im Mittelalter leben in Zisterzienserklöstern außer den Mönchen auch Laienbrüder, „Arbeitsmönche“. Im Westen der Marientaler Klosteranlage hat sich ihr beeindruckender
ehemalige Speiseraum aus der 1. Hälfte des 13. Jhs. erhalten, dessen Säulen und breite Gurtbögen den Raumeindruck bis heute prägen.
Geschichte
1098 gründen Benediktinermönche im burgundischen Citeaux den asketischen Reformorden der Zisterzienser, der sich durch die überragende Persönlichkeit des Abtes Bernhard von Clairvaux im 12. Jh. rasch ausbreitet. Um 1300 existieren in ganz Europa 700 Zisterziensermännerklöster, die zur Verbreitung der hochmittelalterlichen Kultur beitragen.
Auch Pfalzgraf Friedrich II. von Sommerschenburg stiftet bereits sehr früh ein Zisterzienserkloster – Kloster Mariental, das ab 1136/1138 am Lappwald bei Helmstedt errichtet wird. Friedrichs Landschenkungen bilden die erfolgreiche wirtschaftliche Basis des Klosters und werden durch Zustiftungen, Tausch und Ankäufe erweitert.
Vor und nach 1300 erreicht die Marientaler Klosterwirtschaft ihre Blütezeit. Die Brüder verfügen über einen riesigen Klosterbesitz, darunter Ländereien, Steinbrüche, Fischteiche, Mühlen und Weinberge zudem Wirtschaftshöfe (Grangien) und Stadthöfe in Helmstedt, Magdeburg und in Braunschweig.
Nach Krisen- und Stabilisierungsphasen aber wird auch Mariental im Zuge der Braunschweigischen Klosterordnung evangelisch, 1569 endet die Geschichte der Zisterzienser in Mariental, die hier rund 430 Jahre beten und arbeiten. Ihre Klosterkirche wird Gemeindekirche.
Während der nunmehr rund 450-jährigen Nachnutzung und teilweisen Umgestaltung beherbergt die Klosteranlage vom 16. bis zur Mitte des 18. Jhs. eine evangelische Klosterschule und wird dann Domäne. Nach weiteren Umnutzungen im 19. und 20. Jh. unter anderem als Brennereibetrieb und Wohngebäude wird nach 1955 die Restaurierung der gesamten Klosteranlage in Angriff genommen.
2018 richten die Stiftung Braunschweiger Kulturbesitz und das Staatliche Baumanagement Braunschweig in den Räumen der ehemaligen Grabkapelle der Familie von Alvensleben eine museale Präsentation der Marientaler Steinsammlung ein.
Das Kapellenhaus der Familie von Alvensleben beherbergt heute eine kleine museale Sammlung von einst verloren geglaubten und nach langer Zeit wiedergefundenen Marientaler Werksteinen. Sie stammen allesamt aus der Zeit der Romanik und der frühen Gotik. Die Spolien wurden von der Pächterfamilie von Dewitz während der Renovierung der Klosteranlage und Außenmauer gefunden, gesammelt und bewahrt. Neben dieser Steinsammlung – dem Lapidarium – präsentiert die einstige Kapelle in ihrem Vorraum nunmehr eine Würdigung der Marientaler Zisterzienseräbte, die die steinernen und museal inszenierten Ausstellungsstücke in ihren historischen Kontext setzt.
Als herausragende Persönlichkeiten leiten die Äbte vom Mittelalter bis zur Reformation
über 400 Jahre lang Kloster und Mönchsgemeinschaft durch Blüte- und Krisenzeiten.
Kapellenhaus der Familie von Alvensleben
Auch das Kapellenhaus der Stifterfamilie von Alvensleben ist Teil der romanisch-gotischen Klosteranlage Mariental. Es befindet sich westlich der Klosterkirche an prominenter Stelle und steht mit seinen beiden Kapellenräumen und dem Vorraum in baulicher Verbindung zu Kirche und Klausur.
Im 13. Jh. als Grablege der Stifterfamilie errichtet und als solche bis ins 16. Jh. genutzt, wird es in der Neuzeit mehrfach umgenutzt, unter anderem als Pferdestall und Brennerei.
Klosterkirche St. Marien
Mit dem Bau der romanischen Marientaler Klosterkirche wird bald nach Klostergründung im Jahr 1138 begonnen.
Noch vor 1200 ist die dem asketischen Ideal des Zisterzienserordens verpflichtete und in Quadermauerwerk ohne Bauschmuck ausgeführte, turmlose und flachgedeckte Pfeilerbasilika fertiggestellt. Der für Zisterzienserkirchen typische gerade Chorabschluss weist ein neogotisches Maßwerkfenster auf.
Trotz baulicher Verluste in der Neuzeit – im 18./19. Jh. werden die östlichen Nebenkapellen abgetragen, in dieser Zeit auch der Dachreiter erneuert – hat die Zisterzienserklosterkirche ihr romanisches Erscheinungsbild bewahrt, zumal der Kircheninnenraum im späten 19. Jh. einer Restaurierung im neuromanischen Stil unterzogen wird.
Kreuzgang
Im Mittelalter schließt an die Klosterkirche direkt der vierflügelige und 1835 bereits abgetragene Kreuzgang mit seinen angrenzenden Räumlichkeiten an, zu denen einst
ausschließlich die Mönchsgemeinschaft Zutritt besitzt.
Erhalten sind im ehemaligen östlichen Kreuzgangflügel romanische Rundbogenfenster und im einstigen nördlichen Kreuzgangflügel außergewöhnliche frühgotische Konsolsteine aus der Zeit um 1225.
Grabkapelle der Familie von Bartensleben
Ebenfalls im Osten der Klosteranlage noch heute erhalten ist der Kapellenraum
der Stifterfamilie von Bartensleben (heute Friedhofskapelle) mit einer Mitte des 15. Jhs. gefertigten Grabplatte. Sie weist eine künstlerisch außergewöhnliche Ritzzeichnung
mit der Darstellung des Verstorbenen auf.
Kapitelsaal
An den östlichen Kreuzgangflügel schließt der Versammlungsraum der Mönchsgemeinschaft an, der Kapitelsaal (heute Winterkirche). Hier wird noch immer die Grabplatte des Marientaler Abtes Eberhard aus der Zeit um 1300 aufbewahrt. Wie in allen Zisterzienserklöstern finden im Mittelalter auch die Äbte Marientals im Kapitelsaal ihre letzte Ruhestätte.
Raum mit lateinischen Graffiti
In einem tonnengewölbten Raum, dessen mittelalterliche Nutzung nicht bekannt ist – auch er im Ostflügel der Klausur gelegen – und an weiteren Mauerwänden befinden sich zahlreiche, in Steinquader eingeritzte Graffiti mit Datum und Namen aus der Zeit vom 14. bis zum 18. Jh.
Wahrscheinlich handelt es sich um das Eintrittsdatum der Mönche in das Kloster. In dieser Tradition haben sich offensichtlich auch Schüler der im 16. Jh. gegründeten Lateinschule verewigt.
Laienrefektorium
Im Mittelalter leben in Zisterzienserklöstern außer den Mönchen auch Laienbrüder, „Arbeitsmönche“. Im Westen der Marientaler Klosteranlage hat sich ihr beeindruckender
ehemalige Speiseraum aus der 1. Hälfte des 13. Jhs. erhalten, dessen Säulen und breite Gurtbögen den Raumeindruck bis heute prägen.
Geschichte
1098 gründen Benediktinermönche im burgundischen Citeaux den asketischen Reformorden der Zisterzienser, der sich durch die überragende Persönlichkeit des Abtes Bernhard von Clairvaux im 12. Jh. rasch ausbreitet. Um 1300 existieren in ganz Europa 700 Zisterziensermännerklöster, die zur Verbreitung der hochmittelalterlichen Kultur beitragen.
Auch Pfalzgraf Friedrich II. von Sommerschenburg stiftet bereits sehr früh ein Zisterzienserkloster – Kloster Mariental, das ab 1136/1138 am Lappwald bei Helmstedt errichtet wird. Friedrichs Landschenkungen bilden die erfolgreiche wirtschaftliche Basis des Klosters und werden durch Zustiftungen, Tausch und Ankäufe erweitert.
Vor und nach 1300 erreicht die Marientaler Klosterwirtschaft ihre Blütezeit. Die Brüder verfügen über einen riesigen Klosterbesitz, darunter Ländereien, Steinbrüche, Fischteiche, Mühlen und Weinberge zudem Wirtschaftshöfe (Grangien) und Stadthöfe in Helmstedt, Magdeburg und in Braunschweig.
Nach Krisen- und Stabilisierungsphasen aber wird auch Mariental im Zuge der Braunschweigischen Klosterordnung evangelisch, 1569 endet die Geschichte der Zisterzienser in Mariental, die hier rund 430 Jahre beten und arbeiten. Ihre Klosterkirche wird Gemeindekirche.
Während der nunmehr rund 450-jährigen Nachnutzung und teilweisen Umgestaltung beherbergt die Klosteranlage vom 16. bis zur Mitte des 18. Jhs. eine evangelische Klosterschule und wird dann Domäne. Nach weiteren Umnutzungen im 19. und 20. Jh. unter anderem als Brennereibetrieb und Wohngebäude wird nach 1955 die Restaurierung der gesamten Klosteranlage in Angriff genommen.
2018 richten die Stiftung Braunschweiger Kulturbesitz und das Staatliche Baumanagement Braunschweig in den Räumen der ehemaligen Grabkapelle der Familie von Alvensleben eine museale Präsentation der Marientaler Steinsammlung ein.
Gut zu wissen
Öffnungszeiten
Geöffnet ist die Anlage im Sommer von 9 bis 19 Uhr und in der Winterzeit von 9 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit.
Zahlungsmittel
kostenfrei
Ansprechpartner:in
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TourismusRegion BraunschweigerLAND e. V.
Frankfurter Straße 284
38122 Braunschweig
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